Susann Probst -

Susann Probst

Koblenz, 20 Jahre

Deutscher Jugendfotopreis 2008
Freie Themenwahl | Altersgruppe C (16-20 Jahre)

Prämie 150 € 

Interview     

   2 7

 
X

Interview

- Wie bist du auf die Idee zu deinem Bild gekommen?
-- Eigentlich gehört das Bild zu einer Serie, die ich in einer Psychiatrie fotografiert habe.
Die Spiegelung in der Scheibe teilt ihn scheinbar in zwei. Darüber könnte man viel philosophieren, aber ich will lieber den eigenen Gedanken freien Lauf lassen… Gerade das mag ich so gern an dem Bild. Es ist vielschichtig. Sein Blick, seine Haltung, auch das scheint irgendwie nicht so recht zusammenpassen zu wollen. Mir geht es bei dem Foto nicht um die Person bzw. eine Persönlichkeit, sondern allein um ein Gefühl oder einen Ausdruck.

- Wie ist das Bild entstanden?
-- Ich arbeite ausschließlich analog und mit vorhandenem Licht. Dieses Bild habe ich mit einer Hasselblad 500CM fotografiert.

- Wie bist du zur Fotografie gekommen?
-- 2004 habe ich mit einer kleinen Digitalkamera angefangen zu fotografieren. Damals ging es mir einfach darum, mich auszudrücken und mitzuteilen. Deswegen habe ich auch bevorzugt Selbstportraits gemacht. Worte liegen mir einfach nicht und in einem einzigen Foto kann man so viele Gedanken und Gefühle bündeln…

- Wo oder wem zeigst du deine Bilder?
-- Vor einem Jahr haben ein paar befreundete Fotografen und ich eine kleine Onlinegalerie gegründet (www.zimmer117.de). Dort kann jedes Mitglied Bilder hochladen, die dann von den anderen diskutiert werden können. Mit der Zeit sind natürlich auch weitere Mitglieder dazu gekommen, die ich fast alle persönlich kenne. Der direkte Austausch und das Zeigen von Abzügen ist mir jedoch noch viel wichtiger. Früher hatte ich ein starkes Bedürfnis, meine Bilder anderen Leuten zu zeigen. Ich war in diversen Fotocommunities angemeldet. Heute denke ich allerdings, dass es wichtiger ist seine Bilder erst einmal aus einem bestimmten Abstand zu sehen, bevor man sie gleich zeigt. Und dann auch nicht so einer breiten Masse, sondern schon einem ausgewählten Kreis.

- Gibst du deinen Bildern Titel?
-- Nein, nie. Wie ich schon gesagt habe, lasse ich gern einen gewissen Spielraum.
Titel legen fest, das will ich nicht. Ich will nicht unbedingt, dass meine Gefühle oder meine Gedanken, die ich dem Moment hatte, vermittelt werden. Viel wichtiger ist es, dass der Betrachter überhaupt ein Gefühl vermittelt bekommt, welches das ist, sei erst einmal dahin gestellt. Und da jeder in einer anderen Lebenssituation steckt, funktioniert das mit einem „offenen“ Bild besser.

- Welche Bedeutung hat die Fotografie für dich?
-- Ich kann mir ein Leben ohne Fotografie nicht mehr vorstellen. Dabei geht es nicht nur darum, selbst zu fotografieren, sondern auch Fotos anzugucken. Ich finde diesen Schwall an Fotos, den man im Internet finden kann, schrecklich. Ich mag lieber etwas Handfestes wie Fotobücher, Ausstellungen etc. Fotos betrachten ist für mich ähnlich wie für andere Menschen lesen oder einen Film sehen. Wenn ich Fotos angucke, dann sehe ich Geschichten.

 

 

Preisträgerfotos + 2008 + Alter: 16–20 Jahre