Gionathan Lo Mascolo -
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Serie: Mit Holga in der Toskana

Gionathan Lo Mascolo

Ludwigshafen, 19 Jahre

Deutscher Jugendfotopreis 2008
Freie Themenwahl | Altersgruppe C (16-20 Jahre)

Prämie 150 € 

Interview     

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Interview

- Wie bist du auf die Idee zu deiner Serie gekommen?
-- Vor meiner Abreise überlegte ich, wie sich die spektakuläre Architektur der Toskana am interessantesten erfassen lässt und kam zu dem Entschluss, diese architektonischen Meisterwerke mit einer chinesischen Spielzeugkamera zu fotografieren.
Ich denke, dass die Holga, die als schlechteste Kamera der Welt gilt, einen perfekten Gegensatz zu den toskanischen Renaissancegebäuden bildet und dadurch den Fotos eine Modernität verleiht, die sich nicht hinter der Tradition zu verstecken braucht.

- Wie sind die Bilder entstanden?
-- Benutzt habe ich meine Holga, eine analoge Mittelformatkamera mit Plastikobjektiv aus China und den Diafilm RSX II, den es leider mittlerweile nicht mehr zu kaufen gibt, sowie den Kodak Trix 400, einen Schwarzweißfilm, den ich in der Dunkelkammer selbst entwickelt und anschließend gescannt habe.

- Wie bist du zur Fotografie gekommen?
-- Angefangen ernsthaft zu fotografieren habe ich im Frühling 2006 mit der analogen Spiegelreflex meines Vaters. Einige Jahre zuvor hatte ich meine Leidenschaft für bewegte Bilder entdeckt. Das Kino zog mich in seinen Bann, ich fing mit Erfolg an Drehbücher zu schreiben und mit einer alten 16mm Filmkamera zu filmen. Der Umstand, monatelang auf Ergebnisse warten zu müssen und das Gefühl von unzähligen Menschen abhängig zu sein, brachte mich schließlich zur Fotografie. Denn da gab es nur noch mich und die Kamera.

- Wo oder wem zeigst du deine Bilder?
-- Meine Bilder zeige ich Freunden und Bekannten, deren fachliche Meinung mir wichtig ist, manchmal auch über das Internet, wobei mir konstruktive Kritik wichtiger ist als sinnloses Schulterklopfen. Ansonsten versuche ich regelmäßig an kleinen Ausstellungen teilzunehmen.

- Gibst du deinen Bildern Titel?
-- Gute Fotos sollten Geschichten erzählen, daher denke ich das Titel für Fotografen eine Möglichkeit darstellen, die verschiedenen Episoden einer Geschichte aufzuzeigen. Manche Bilder brauchen Erklärungen, weil sie sonst nicht funktionieren würden, andere Bilder kommen auch ohne diese aus.

- Welche Bedeutung hat die Fotografie für dich?
-- Fotografie stellt für mich ein Weg dar, meine Gefühle zu katalysieren und funktioniert für mich wie eine Selbstbehandlung gegen meine Ängste. Diese Selbstbehandlung hält mich davor zurück, meinen Gefühlen anders Luft zu verschaffen. Meine Fotos spiegeln meine Gefühle wider, sie zeigen wie ich als Mensch mit Migrationshintergrund denke und funktioniere, zwischen Tradition und Moderne, zwischen Vergangenheit und Zukunft.

 

 

Preisträgerfotos + 2008 + Alter: 16–20 Jahre