Ciara-Angela Engelhardt -

Ciara-Angela Engelhardt

Bad Münder, 14 Jahre

Deutscher Jugendfotopreis 2008
Freie Themenwahl | Altersgruppe B (11-15 Jahre)

2. Preis 300 € 

Jurybegründung    Interview     

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Jurybegründung

Rot, grün, blau: Das sind die Farben, aus denen der Chip einer Digitalkamera ein buntes Bild entstehen lässt. Schwarz, fast-schwarz, dunkelgrau und fast-dunkelgrau – das sind die „Farben“, mit denen Ciara-Angela Engelhardt ihr traumhaftes Bild gestaltet. Es gibt sie noch, die schönen Schwarz-Weiß-Aufnahmen…
Nur eine Straßenlaterne beleuchtet diese düstere Szene: Ausgespuckte Kaugummis glänzen auf dem Straßenpflaster rund um Bänke, auf denen niemand mehr sitzt. Hecken wachsen akkurat im dafür vorgesehenen Pflanzenkübel. Ein Platz wird von Stufen eingefasst. Eine Person liegt, wie leblos, mit ausgebreiteten Armen an diesem verlassenen, seltsamen Ort.
Mit einem außergewöhnlichen Blick für Komposition, Perspektive und Licht hat Ciara-Angela Engelhardt ein Bild gemacht, das viel Raum lässt für Geschichten im Kopf des Betrachters: Die Geschichte der Bedrohung nachts in der Stadt. Die Geschichte der Unwirtlichkeit unserer Städte. Der Traum vom Fliegen …
Ein fabelhaftes Einzelbild, das zeigt, dass Schwarz-Weiß-Fotografie auch im digitalen Zeitalter nichts von seiner Faszination verloren hat.

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Interview

- Wie bist du auf die Idee zu deinem Bild gekommen?
-- Da ich leider nur eine Woche Zeit bis zum Einsendeschluss hatte, konnte ich meine eigentliche Idee, die auch Leere, Einsamkeit, Distanz etc. ausdrücken sollte, nicht mehr rechtzeitig umsetzen. Die Idee für das Bild ergab sich dann ziemlich spontan. In einer meiner Freistunden habe ich erneut überlegt, was ich fotografieren könnte. Ich sah auf den Hof unserer Schule und plötzlich war die Idee da. Also habe ich nur noch den Hausmeister nach dem Schlüssel für den höchstgelegenen Raum gefragt und meine Freundin als Model gewinnen können.

- Wie ist das Bild entstanden?
-- Das Bild ist mit einer Digitalkamera (Lumix DMC-FX01) entstanden. Da diese leider keine direkte Einstellung für Schwarz-Weiß-Bilder hat, habe ich das Foto anschließend mit einem Bildbearbeitungprogramm verändert.

- Wie bist du zur Fotografie gekommen?
-- Ich fotografiere schon länger, jedoch denke ich seit etwa Anfang dieses Jahres mehr über das Bild und seine Gestaltungsmöglichkeiten nach, bevor ich es fotografiere. Wie ich zur Fotografie gekommen bin, ist ganz einfach. Ein Auslöser ist das Reisen gewesen, da die Kamera immer dabei war und ich die Umgebung usw. festhalten wollte. Außerdem haben mich Fotografien von anderen inspiriert. Also wollte ich zum einen auch so tolle Werke zustande bringen, zum anderen Momente und Stimmungen festhalten, um mich später an diese erinnern zu können.

- Wo oder wem zeigst du deine Bilder?
-- Meine Bilder zeige ich meiner Familie und meinen Freunden, manchmal auch bei Wettbewerben wie z.B. dem Deutschen Jugendfotopreis.

- Gibst du deinen Bildern Titel?
-- Dies ist immer vom Bild und von der persönlichen Absicht abhängig. Möchte ich dem Foto eine neue Bedeutungsebene verleihen, die über das hinaus reicht, was man „nur“ mit dem Auge erkennen kann, so verwende ich einen Titel (der insgesamt das Bild auch evtl. interessanter machen kann). Mein Bild, welches prämiert wurde, habe ich nicht mit einem Titel versehen, da der Betrachter somit mehr Raum für eigene Ideen, Geschichten, Fantasien etc. hat. Auch bin ich der Meinung, dass allein ein einzelnes Bild eine Geschichte erzählen kann. Dafür ist dann auch kein Titel oder langer Text nötig. Oft kann ein Foto viel mehr beim Betrachter auslösen, als man denkt.

- Welche persönliche Bedeutung hat die Fotografie für dich?
-- Fotografieren bedeutet für mich etwas festzuhalten. Einen Moment, der nie wieder so da sein wird, einzufangen und behalten zu können. Fotografie kann die Wirklichkeit individuell gestalten. Fotografie lässt einen kreativ und schöpferisch werden. Fotografie ist wie Poesie. Fotografie ist das Zusammenspiel von Imagination und Realität. Fotografieren ist malen mit Licht. Fotografieren bedeutet für mich einfach sehr viel.

 

 

Preisträgerfotos + 2008 + Alter: 11–15 Jahre