Susanne Kontny -
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Susanne Kontny -

Serie: Sexertising

Susanne Kontny

Dresden, 25 Jahre

Deutscher Jugendfotopreis 2016
Imaging und Experimente

1. Preis 500 € 

Jurybegründung    Interview     

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Jurybegründung

Ein Blick in eine beliebige Zeitschrift: hier eine Anzeige für das neueste Erfrischungsgetränk, dort für ein verführerisch duftendes Deo, stets präsentiert von leichtbekleideten, makellosen Models? Ein Klischee? Wie sexistisch ist die heutige Werbung? In ihrer Serie „Sexertising“ gibt Susanne Kontny künstlerische Antworten. Mit einer Schere zerstört sie radikal die perfekten Körperbilder aus der bunten Werbewelt, scheut dabei keine unsauberen, ja unperfekten Schnitte. Sie fügt Frauen zu neuen, gesichtslosen Wesen zusammen und entzieht den Bildern so ihre ursprüngliche Intention. Die analog erstellten Collagen ziehen sofort in ihren Bann. Als plakative Einzelbilder ebenso wie als Serie sind sie formalästhetisch hervorragend gelungen und überzeugen konzeptionell auf ganzer Linie.

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Interview

Wie bist du auf die Idee zu deiner Serie gekommen?
- Ich habe Modezeitschriften von einer Freundin durchgeblättert und mir sind sofort die bunten Werbeanzeigen aufgefallen.

Was war dir wichtig, worum ging es dir dabei?
- Zuallererst hatte ich einfach das Bedürfnis, alles auseinanderzuschnippeln und damit zu experimentieren. Dann ist mir aufgefallen, dass nahezu jede Anzeige eine halbnackte makellose Frau als Hauptmotiv hat. Daraus entstand dann wohl auch der Drang, die perfekten Bilder zu zerstören.

Warum hast du genau diese Serie ausgesucht? Was fasziniert dich an ihr?
- Dass die ursprüngliche Intention der Bilder kaum noch erkennbar ist, fasziniert mich auf jeden Fall. Die Frau scheint in den Werbeanzeigen immer so ein Objekt der Lust und glatter Perfektion zu sein, in den Collagen hat sie etwas Fantastisches.

Wie ist die Serie entstanden? Welche Technik(en) hast du benutzt?
- Ich habe die Werbeanzeigen zerschnitten und neu zusammengeklebt.

Woher stammt das Bildmaterial?
- Aus Werbeanzeigen in Modezeitschriften wie der „Vogue“ oder „Elle“.

Ist Collagieren eine Technik, die du häufig anwendest? Was magst du daran?
- Ich experimentiere generell viel, manchmal auch mit Collagen. Ich mag, dass bei der Collage alles erlaubt ist, man setzt Sachen zusammen, die eigentlich nicht zusammengehören und kann so eine neue Bildwelt erschaffen.

Seit wann fotografierst du? Wie bist du zur Fotografie gekommen?
- Mit 14 habe ich eine Digicam geschenkt bekommen, seitdem fotografiere ich alles um mich her-um... mittlerweile aber analog.

Was fotografierst du am meisten? Welche Motive, bei welchen Gelegenheiten?
- Das kann ich gar nicht so genau sagen, weil ich viel ausprobiere. Ich glaube aber, Architektur interessiert mich am meisten. Und Menschen in den Medien.

Hast du Vorbilder in der Fotografie?
- Vorbilder habe ich nicht direkt, aber Fotografen wie Cindy Sherman, Thomas Demand oder auch Viktoria Bintschok beeindrucken mich gerade sehr. Vielleicht, weil sie alle irgendwie Bastler sind, die auch mit verschiedenen Materialien arbeiten.

Welche persönliche Bedeutung hat die Fotografie für dich?
- Der Drang, Bilder zu machen, ist einfach immer da. Es wird nie langweilig. Deswegen ist Fotografie für mich Lebensbestandteil.

Wo und wem zeigst du deine Bilder? Stellst du deine Fotos aus?
- Freunden natürlich. Dann auch Unidozenten. Ich hatte bisher zwei kleine Ausstellungen, in der letzten waren auch die Collagen zu sehen.

Wo findet man deine Bilder im Internet?
- Leider noch gar nicht. Eine Seite ist in Planung!

Wie wurdest du auf den Deutschen Jugendfotopreis aufmerksam?
- Ein Freund hat mir davon erzählt...

 

 

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