Felicia Frank
Frankfurt am Main, 13 Jahre
Deutscher Jugendfotopreis 2015
Jahresthema: Alles Gute!
Prämie 300 €
Jurybegründung
Oben Asphalt, unten Asphalt, dazwischen eine gerade Linie aus Pflastersteinen. Auf den ersten Blick unscheinbar im Straßenbild, auf den zweiten Blick wird jedoch deutlich, dass genau hier einmal die Mauer gestanden haben muss. Man erkennt es nicht zuletzt an dem gelben Graffiti, das auf beiden Seiten der Trennlinie auf die immer noch nicht überwundene Ungleichheit zwischen Ost und West hinweist. „25 Jahre Deutsche Einheit – Happy Birthday!“ bemerkt Felicia Frank dazu ironisch. Welch ungewöhnliche Weise, sich kritisch mit der Mauer auseinanderzusetzen! Gelungen ist auch Felicia Franks gestalterischer Ansatz, gehen doch hier die vorgefundene Umwelt, die Fotografie und die gewählte Typografie eine visuelle Verbindung ein.
Interview
Das Jahresthema lautete „Alles Gute!“. Hattest du spontan eine Motiv-Idee für deine Glückwunschkarte oder sogar bereits Fotos, die zum Thema passten?
- Ich war im Frühling 2014 in Berlin. Dort haben wir eine Fahrradtour an der Berliner Mauer entlang gemacht. Dabei ist unter anderem das Foto entstanden, welches ich für das Jahresthema sehr passend fand.
Was war dir wichtig, worum ging es dir dabei?
- Die Mauer zwischen Ost und West ist seit der Wiedervereinigung fast vollständig verschwunden. Der gepflasterte Streifen quer durch Berlin erinnert an die Teilung Deutschlands und ist ein Symbol dafür, dass es nie wieder zur Trennung eines Landes kommen soll.
Wie ist das Bild entstanden? Welche Technik(en) hast du benutzt?
- Das Bild ist spontan bei der Berlin-Reise entstanden. Zu Hause habe ich dann mit Photoshop den Schriftzug auf den „Mauerstreifen“ gemacht. Dabei habe ich versucht, die Farbe und Typografie des Graffitis aufzunehmen.
Stolperst du häufiger fotografisch über Street Art?
- In einer Großstadt wie Frankfurt stolpert man früher oder später irgendwann mal über Street Art. Ich denke nur, dass ich einen anderen Blick dafür habe, vor allem wenn ich eine Kamera dabei habe. Intensiv beschäftige ich mich aber nicht mit Street Art. Eher nutze ich interessante Orte und Straßen¬ansichten, um neue Bilder zu gestalten. So platziere ich z.B. Gummibärchen an verschieden Orten in unterschiedlichen Szenen und verändere damit die Straßenansicht. Oder ich füge wie im Mauerstreifenbild durch nachträgliches Bearbeiten neue Elemente hinzu.
Warum hast du genau dieses Bild ausgesucht? Was fasziniert dich an ihm?
- Das „Mauerstreifen“-Bild ist mit dem Geburtstagsgruß kombiniert. Das Symbol der Teilung wird so mit dem gelungenen friedlichen Miteinander verbunden.
Wie bist du zur Fotografie gekommen? Weißt du noch, was dein erstes Foto war?
- Meine erste Kamera habe ich mir in der dritten Klasse vor einer Klassenfahrt gekauft, meine Eltern haben mir die Hälfte dazugegeben. Die ersten Bilder, die ich gemacht habe, waren Bilder aus dem Wald.
Was fotografierst du am meisten? Welche Motive, bei welchen Gelegenheiten?
- Ich fotografiere viel auf Reisen, z.B. meine Gummibärchenserie an verschiedenen Orten. Aber inzwischen mache ich auch Makro-Aufnahmen von Blumen, Blättern oder auch Gemüse beim Kochen.
Hast du Vorbilder in der Fotografie?
- Eher nicht. Aber wenn ich beeindruckende Bilder sehe, entstehen bei mir immer wieder neue Ideen, wie und was ich noch fotografieren könnte. Dass Bild sieht dann aber immer ganz anders aus als das Bild, von dem ich die Idee habe, meistens ist es nicht mal dasselbe Objekt.
Welche persönliche Bedeutung hat die Fotografie für dich?
- Beim Fotografieren kann man den Moment festhalten. Man kann Erinnerungen wecken und Geschichten erzählen.
Wo und wem zeigst du deine Bilder? Stellst du deine Fotos aus?
- Ich zeige meine Bilder meinen Eltern und Freunden und verwende sie für Grußkarten und Einladungen. Im Moment hängen zwei Bilder von mir im Frankfurter Zoo, weil ich vor einem Jahr an einem Fotokurs im Zoo teilgenommen habe und die zwei besten dann ausgestellt wurden.
Wo findet man deine Bilder im Internet?
- Zurzeit noch nicht.
