David Antonio Zuther -
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Serie: Deutsche Zustände

David Antonio Zuther

Hamburg, 15 Jahre

Deutscher Jugendfotopreis 2015
Freie Themenwahl | Altersgruppe B (11-15 Jahre)

Prämie 200 € 

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Interview

Das Jahresthema lautete „Mein Deutschland“. Hattest du hierzu spontan eine Idee oder sogar bereits Fotos, die zum Thema passten?
- Zum Thema „Mein Deutschland“ hatte ich einige spontane Ideen. Ich hätte auch einzelne bereits vorhandene Bilder nehmen können, aber habe mich dann entschlossen, für den Wettbewerb eine neue Serie zu gestalten. Mich hat die Idee gereizt, ein banal erscheinendes Thema (Kleingärten) in verschiedenen Facetten darzustellen.

Was war dir wichtig, worum ging es dir dabei?
- Ich wollte den Schrebergarten mit meiner Kamera einmal ganz durchstreifen, so viele verschiedene Motive und Perspektiven wie möglich einfangen. Mir war es wichtig, nicht mit vorgefertigten Erwartungen loszugehen, sondern einfach das aufzunehmen, was ich fand, um das Phänomen „Kleingarten“ neu zu beleuchten.

Alles nur Klischee? Wie viele Gartenzwerge hast du tatsächlich gesehen?
- Nach DEM Schrebergarten, dem Klischee, habe ich vergeblich gesucht. Was ich gefunden habe, sind Parzellen, die sich – von ihrer Größe abgesehen – gar nicht gleichen. Jeder Pächter schafft sich in seinem Schrebergarten eine eigene Welt, in der er sich wohlfühlt und die er ein Zuhause nennen kann. Es gibt natürlich einige Ähnlichkeiten, aber den stereotypen deutschen Kleingarten gibt es nicht.

Wie ist deine Serie entstanden? Welche Technik(en) hast du benutzt?
- Die Fotos sind im Laufe eines bedeckten Märzvormittags in einer Hamburger Klein-gartenkolonie, in der ein Bekannter meiner Familie eine Parzelle hat, entstanden. Ich bin viel herumgelaufen und habe versucht, so viele unterschiedliche Blickwinkel wie möglich einzufangen. Dabei sind unzählige Bilder entstanden. Fotografiert habe ich mit einer kleinen digitalen Spiegelreflexkamera, die Bilder habe ich ohne Nachbearbeitung eingesendet.

Warum hast du genau diese Serie ausgesucht? Was fasziniert dich an ihr?
- Die verschiedenen Bilder meiner Serie beschreiben einen Rundgang durch den Schre-bergartenverein, von der Spiegelung der Mitteilungswand am Eingang zum „Ausblick“ am Ende: der kargen Industrielandschaft, in der die Kolonie angesiedelt ist. Die Bilder haben ähnliche Farben, auch die Stimmung ist vergleichbar. Menschen gibt es auf meinen Fotos nicht, und doch sind sie zu erkennen: in der Art, in der sie ihre Schrebergärten gestalten, schaffen sie ein Abbild ihrer Persönlichkeit, dessen, was sie schön finden, wie sie leben wollen. Mich fasziniert die Ruhe, die Starre, die aus diesen Bildern spricht, das Fehlen jeglicher Bewegung: 6. März 2015, zehn Uhr morgens, Kleingartenverein Erlengrund. Momentaufnahmen, menschenleer, doch voll von Spuren des Menschen.

Seit wann fotografierst du? Wie bist du zur Fotografie gekommen?
- Meine erste eigene Kamera habe ich mit acht Jahren bekommen, eine kleine silberne digitale. Vor drei Jahren bekam ich dann eine kleine Spiegelreflexkamera geschenkt. Dieser Wechsel bedeutete für mich, dass ich lernte, bewusst zu fotografieren, auf Verschlusszeit, Licht und Bildausschnitt zu achten anstatt bloß zu knipsen. Seitdem gehe ich regelmäßig in Ausstellungen. Zweimal konnte ich an Fotoworkshops der Deichtorhallen teilnehmen: „Streifzüge“ unter Anleitung von Nils Emde und „Ha¬fenfotografen“ unter Anleitung von Susanne Ludwig.

Was fotografierst du am meisten? Welche Motive, bei welchen Gelegenheiten?
- Ich fotografiere mehr oder weniger alles, auf Reisen und auch zu Hause. Oft fotografiere ich Straßenszenen, das Alltagsleben der Menschen, Architektur und ab und zu versuche ich mich auch in Reportage (zum Beispiel auf Demonstrationen). Meine Kamera ist immer dabei.

Hast du Vorbilder in der Fotografie?
- Für mich sind Paolo Pellegrin und Anja Niedringhaus große Vorbilder. Sie sind beide Fotojournalisten, das Feld, in dem ich später auch arbeiten möchte. Sie benutzen das Medium Fotografie, um auf die Ungerechtigkeiten und Missstände dieser Welt aufmerksam zu machen. Von Bosnien über Irak bis in den Gaza¬streifen hat Niedringhaus uns Privilegierten, die wir im Frieden leben, gezeigt, was Krieg heißt. Aus ihren Fotos spricht Mitgefühl für die Menschen. Im April 2014 wurde sie von einem afghanischen Polizisten ge¬tötet. An Paolo Pellegrin, der unter anderem im Kosovo, im Irak und im Gefan¬genenlager Guantánamo fo¬to¬grafierte, begeistert mich die Intensität, die Magie seiner schwarz-weißen Bilder.

Welche persönliche Bedeutung hat die Fotografie für dich?
- Die Fotografie hat mir einen völlig neuen Zugang zur Welt, in der ich lebe, verschafft. Seit ich angefangen habe, intensiv zu fotografieren, nehme ich meine Umgebung ganz anders und viel bewusster war. Man könnte fast sagen, ich hätte noch einmal sehen gelernt, einen sechsten Sinn hinzugewonnen, den für Motive.

Wo und wem zeigst du deine Bilder? Stellst du deine Fotos aus?
- Meine Bilder zeige ich Freunden und Verwandten, außerdem stelle ich sie auf meinen Fotoblog. Außerdem habe ich an zwei Fotografieworkshops des Hamburger Museums Deichtorhallen teilgenommen, und hatte das Glück, kleine Ausstellungen für die dabei entstandenen Arbeiten mitgestalten zu können.

Wo findet man deine Bilder im Internet?
- Unter www.somewherephotos.wordpress.com findet man meinen Fotoblog, mein Instagram-Account ist https://instagram.com/da.ztr/

 

 

Preisträgerfotos + 2015 + Alter: 11–15 Jahre