Ben Köllner - Roberto
Roberto

Ben Köllner

Potsdam, 23 Jahre

Deutscher Jugendfotopreis 2006
Freie Themenwahl | Altersgruppe D (21-25 Jahre)

Prämie 100 € 

Interview     

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Interview

- Seit wann fotografierst Du?
-- Das kann ich nicht genau datieren, es war zumindest eine Aktivität, die mich relativ spät erreichte. (Ich denke ich war 18, 19...)

- Wie bist Du dazu gekommen?
-- Durch einen Urlaub. Ich besuchte England und borgte mir eine Kamera. Später sah ein Bekannter aus der Medienbranche die Fotos und bezeichnete sie als „ganz gut“ – das war der Punkt ab dem ich die Sache etwas ernster verfolgte.

- Was hat Dich zu dem Foto, das jetzt beim Deutschen Jugendfotopreis prämiert wurde, gebracht? Wie bist Du auf das Thema gekommen?
-- Die Thematik des Menschenbildes erschloss sich für mich zugegebenermaßen durch Fotografien anderer, die ich kennen und schätzen lernte (Joel Sternfeld, Bernhard Fuchs, Alec Soth...). Mich interessierte dann, wie es sei mit Personen zu arbeiten, was ich davor nicht tat, und was es bedeutet einen Charakter abzubilden. Ich bin mir nach wie vor nicht klar darüber und gehe davon aus, dass es noch eine Weile dauern wird bis ich ein klares Verständnis dafür entwickle. Die eingesandten Aufnahmen sind quasi allesamt „Übungserscheinungen“.

- Wie hast Du das Foto gemacht? Ist es gestellt, inszeniert, ist es eine Dokumentation oder ein Schnappschuss?
-- Roland Barthes schrieb, dass beim Akt des Portraits vier Parameter zusammen laufen:
a) das Wunschbild des Portraitierten (wie er sein möchte/sich selbst sieht)
b) das Bild des Portraitierten (wie er tatsächlich ist)
c) das Bild vom Portaitierten des Fotografen (wie er ihn sieht)
d) das Eigenbild des Fotografen (er möchte zeigen, was er kann)
Ich denke, damit ist es -was mich angeht- ganz gut beschrieben.
Generell sind die Bilder 'echt', d.h. nicht inszeniert - tatsächlich aber entsteht eine Art In-Szene-Setzung bei der Wahl des Standortes, der Umgebung, etc. Das ist unvermeidlich, fürchte ich. Schnappschüsse sind etwas anderes.
Alle Fotografien wurden konzentriert aufgenommen, ziemlich langsam, manchmal mühsam.

- Versiehst Du Deine Fotos mit Titel/Text?
-- „Titel“ klingt etwas theatralisch, eher Bildinformation/Bildunterschrift.
Im Falle der Portraits sind es die Vornamen der Abgebildeten. Für mich sind sie nicht anonym, für andere Betrachter schon, daher die Namen. Vielleicht sind sie auch unwichtig, keine Ahnung.

- Welche Technik hast Du benutzt?
-- Eine Rollei sl66 (6x6 MF), Tageslicht, keine digitale Bearbeitung, Beschnitt der Prints auf ein Format, was 5x6cm gleich kommen würde (was es leider nicht gibt).

- Wo bzw. wem zeigst Du Deine Bilder? Wie präsentierst Du Deine Fotos?
-- Momentan innerhalb der Fotoklasse und Menschen, deren Meinung für mich eine Rolle spielt. Eine Website ist seit ca. 2 1/2 Jahren im Kopf, allerdings verliere ich mehr und mehr Interesse an einer Onlinepräsentation. Aus Foren und Communities halte ich mich raus.

- Hast Du Vorbilder in der Fotografie?
-- Vorbilder finde ich schwierig. Gerade interessieren mich nur gute Projekte, ungeachtet der Namen dahinter, d.h. Amateurarbeiten empfinde ich teilweise als ebenso spannend wie Arbeiten berühmter Leute. Kürzlich machten mir Arbeiten von Arnold Odermatt, Stephen Gill und Richard Billingham Spass.

- Was ist für Dich das Fotografieren? Welche persönliche Bedeutung hat Fotografie für Dich?
-- Sich mit dieser Frage zu beschäftigen Bedarf etwas mehr Zeit als ich jetzt aufbringen könnte, ergo würde ich sie gern unbeantwortet lassen. Ich bitte um Verständnis.

- Malst Du, schreibst Du auch, machst Du Musik oder Videos?
-- Ich habe verstärktes Interesse an Videoarbeiten, damit werde ich mich zu gegebener Zeit beschäftigen, dann ausführlich. Malerei schaue ich mir an, Musik höre ich oft.

- Hast Du Kontakt zu anderen (jungen) Fotografen, arbeitest Du allein oder auch mal in einem Team?
-- Kontakt zu anderen habe ich sehr viel - was unvermeidlich (und gut) ist an einer Kunsthochschule. Generell arbeite ich allein, Zusammenarbeit sollte gut durchdacht sein. Es wird zukünftig aber Versuche dahingehend geben.

- Kannst Du Dir vorstellen, mit Fotografie später beruflich zu arbeiten?
-- Ich befinde mich seit Sommer 2003 in verschiedenen fotografischen Ausbildungsverhältnissen, das Studium an der HGB-Leipzig begann für mich dieses Jahr Anfang Oktober und wird mich min. 5 Jahre beschäftigen. Sicher kann ich mir andere Dinge vorstellen - möchte ich aber nicht.

 

 

Preisträgerfotos + 2006 + Alter: 21–25 Jahre